Flieg, Hummel, flieg 🐝

Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann sie gar nicht fliegen. Zum Glück weiß sie davon nichts.

Der Hummelflug von Nikolai Rimski-Korsakow

Es ist Mitte Februar, dasWetter zeigt sich mal so und mal so. Aber kaum scheint die Sonne, kriechen schon die ersten Hummeln aus dem Winterschlaf. Nicht besonders fit wirken manche. Sind sie auch nicht. Wer ihnen auf die Sprünge helfen will, kann ein bisschen Zuckerwasser anbieten.

Ansonsten nehmen sie alles an, was jetzt blüht. Vor allem auf Krokusse sind sie ganz versessen. Aber wenn sie sich mal auf eine Pflanze festgelegt haben, bleiben sie dabei.

So träge Hummeln auch wirken - beim Erkennen von Farben sind sie unglaublich schnell. Nur knapp acht Millisekunden brauchen sie, bis sie einen Grünreflex verarbeitet haben; Blau und Ultraviolett dauern etwas länger. Das menschliche Auge ist im Vergleich dazu nur halb so schnell.

Die Hummel ist kein Flugzeug

Wenn man die dicken Brummer durch die Gegend taumeln sieht, könnte man meinen, sie hätte Schwierigkeiten mit dem Fliegen. Zäh hält sich der Mythos, sie sei aufgrund ihres Gewichts nach den Gesetzen der Aerodynamik auch gar nicht dazu imstande. Aber eine Hummel ist kein Flugzeug, sie erzeugt den nötigen Auftrieb selbst. Der britische Zoologe Charles Ellington hat durch langjährige Beobachtung und theoretische Überlegungen herausgefunden, wie sie das anstellt. Sie bewegt ihre Flügel bis zu zweihundert Mal pro Sekunde, und zwar nach Art eines Paddels. Dadurch entstehen turbulente Wirbel, die den Körper mühelos in der Schwebe halten. Und nicht nur das: Ein Tempo von zwanzig Kilometern pro Stunde ist durchaus drin.

Sogar den Mount Everest könnte sie schaffen

Die Fluginsekten zeigen dabei einen guten Orientierungssinn: Eine Erdhummel, die man zu experimentellen Zwecken in der Nähe von Newcastle fünfzehn Kilometer weit entfernt von ihrem Nest in einem Gartencenter ausgesetzt hatte, fand zielsicher den Weg zurück. In einem weiteren Versuch hat man alpine Hummeln in mehr als dreitausend Meter Höhe gefangen und in einer Luftdruckkammer getestet, wie hoch sie theoretisch noch steigen könnten. Alle Exemplare schafften simulierte siebentausend Meter, bei dreien war sogar erst in achttausend Metern Schluss. Hummeln besäßen noch »beträchtliche aerodynamische Reserven«, folgerten die Forscher.

Die Königinnen, die jetzt umherschwirren, schaffen den erbeuteten Nektar in ihre Nester, wo sie kleine Honigtöpfe damit füllen. Von denen zehren sie, wenn sie demnächst Eier legen. Die werden bebrütet, bis Larven schlüpfen. Auch die müssen noch gefüttert werden. Erst wenn der weibliche Nachwuchs seine Arbeit aufnimmt, ist es für die Königin mit der Plackerei vorbei.

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Schneide nie den Baum zum Scherz

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