Schwein gehabt

Ein neues Schlagwort macht die Runde. “Veganuary“ ist jetzt angesagt. Was darf man darunter verstehen?

“Von mir aus gerne” © Mark Stebnicki/pexels

So heißt eine Initiative, die allmählich an Fahrt gewinnt. An den den ersten 31 Tagen des Jahres soll man demnach komplett auf Fleisch, Geflügel, Fisch und Milchprodukte verzichten. Angeblich folgen bereits Millionen von Menschen diesem Aufruf: Schluss mit der Weihnachtsvöllerei. Der Januar wird vegan.

Und was ist denn schon dabei, hin und wieder auf die Wurst zu verzichten? Im Angebot sind mittlerweile Kompositionen, die aus Bohnen, Nüssen, Hafer und noch etlichen anderen Zutaten bestehen , die am Ende fast genauso aussehen und immer noch essbar sind. Ein echtes Wunder der modernen Lebensmitteltechnologie.

Selbst der Prince of Wales ist ein Verfechter dieser fleischlosen Ernährungsweise. Viele Menschen wissen ohnehin, dass sich unser Konsum ändern muss. Will man in Zukunft zehn oder elf Milliarden Menschen auf diesem Planeten ernähren, wie wir das heute noch tun, bräuchte man für den Anbau eine zusätzliche Landmasse, die fünfmal so groß ist wie Indien.

Wir müssen also weniger Rindfleisch essen. Weniger Schweinefleisch. Und sogar weniger Hühnchen. Die Fleischpreise werden in den kommenden Jahren sowieso in schwindelnde Höhen steigen. Viele von uns werden gezwungen sein, pflanzliche Alternativen zu wählen. Wer weiterhin Schnitzel oder Würstchen will, wird auf künstlich gezüchtetes Fleisch aus Laboratorien zurückgreifen müssen. Oder auf Ersatzprodukte, die einigermaßen ähnlich aussehen.

Veganer Januar? Leider nur eine Scheinlösung

“Veganuary” ist da leider nur eine Scheinlösung. Wenn Millionen von Menschen kurzfristig beschließen, einen Monat lang vegan zu leben, dann kann man darauf wetten, dass der Verkauf von Avocados, Blaubeeren, Erdbeeren und so ziemlich jedem lecker aussehenden Obst oder Gemüse durch die Decke gehen wird. Das gibt es bei uns und in jedem anderen hochentwickelten Land selbst im Januar. Die Nachfrage ist ja vorhanden, ganz egal, was es kostet. Also rollen schwer beladene Airbusse und Boeing über die Start- und Landebahnen von Nairobi über Sao Paolo bis nach Kapstadt, voll gepackt mit Spargel, grünen Bohnen und wer weiß noch was.

Der britische Autor Alec Marsh, Chefredakteur des Luxusmagazins Spear’s, hat kürzlich einen flammenden Appell veröffentlicht, den veganischen Januar zu boykottieren. “Wenn Sie vegan probieren möchten, tun Sie es. Aber um Himmels Willen nicht im Januar! Machen Sie es im Oktober, zum Erntedankfest. Dann ist auch hierzulande alles reif. Im Januar sollten Sie stattdessen unser wunderbares Wurzelgemüse genießen.

Die Pastinake neu erfinden

Die Pastinake neu erfinden, das Beste aus Rosenkohl machen. Und einen Nahrungslieferanten nutzen, der auf althergebrachte Weise in den wärmeren Monaten gemästet wurde und jetzt nur darauf wartet, uns durch den Winter zu bringen. Was auch immer du tust: Geh zu deinem Metzger!”

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